Feuchtigkeitsmessungen sind ein zentraler Bestandteil der Bauwerksdiagnostik und haben eine entscheidende Bedeutung für die Erkennung und Behebung von Bauschäden. Diese Messungen werden hauptsächlich durch dielektrische Feuchtigkeitsindikatoren durchgeführt, die eine präzise Bestimmung und Analyse von Feuchtigkeitsanreicherungen in verschiedenen Baustoffen ermöglichen. Diese Indikatoren sind besonders wertvoll, da sie sowohl die Erkennung von Feuchtigkeit als auch die Bestimmung der Feuchteverteilung in Materialien wie Mauerwerk, Beton und Estrich erlauben. Diese Materialien sind häufige Substrate in Bauwerken und daher von besonderem Interesse für Bauwerksuntersuchungen.
Das primäre Ziel dieser Feuchtigkeitsmessungen ist es, eine detaillierte und genaue Analyse der Feuchtigkeitsverteilung in Baustoffen zu liefern. Durch die präzise Ermittlung der Feuchtigkeitstiefe und -ausbreitung können Experten fundierte Entscheidungen über notwendige Sanierungsmaßnahmen treffen. Dies ist insbesondere bei der Beurteilung von Feuchtigkeitsschäden und der Planung von Sanierungsarbeiten von essenzieller Bedeutung. Ein tiefgehendes Verständnis der Feuchtigkeitsverhältnisse in Baustoffen trägt wesentlich zur Erhaltung der Bausubstanz und zur Vermeidung weiterer Schäden bei.
Messverfahren und Funktionsweise der Feuchtigkeitsmessung
Dielektrische Messmethoden:
Die Feuchtigkeitsverteilung in Baustoffen wird durch dielektrische Messverfahren erfasst, die auf den unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten von trockenen und feuchten Materialien basieren. Diese Methode nutzt die physikalischen Eigenschaften der Materialien aus, um präzise Messungen durchzuführen. Die Dielektrizitätskonstante eines Materials verändert sich signifikant, wenn es feucht ist, im Vergleich zu einem trockenen Zustand. Diese Veränderung wird von den Messgeräten erfasst und ausgewertet, was eine genaue Bestimmung der Feuchtigkeitstiefe und -ausbreitung ermöglicht.
Technische Details der Feuchtigkeitsmessung in Gaggenau
Die Messung erfolgt nach dem Prinzip des kapazitiven elektrischen Feldes. Ein elektrisches Feld bildet sich zwischen der aktiven Kugel an der Oberseite des Messgerätes und der zu beurteilenden Untergrundmasse aus. Wenn das elektrische Feld auf ein feuchtes Material trifft, verändert sich seine Charakteristik, was vom Messgerät erfasst und in einer digitalen Anzeige dargestellt wird. Die Ergebnisse werden entweder in Digits (eine relative Messgröße) oder in absoluten Gewichtsprozenten angezeigt. Dies ermöglicht es, Rückschlüsse auf die absolute Feuchte in einem Material zu ziehen. Eine wesentliche Einflussgröße bei dieser Messung ist die Rohdichte des Baustoffes, da sich mit steigender Rohdichte auch der Anzeigewert ändert.
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Jörg Aichinger – Dekra-Zertifizierter Bausachverständiger und Schimmelexperte
Materialien und ihre Eigenschaften
Neben den klassischen Baustoffen wie Mauerwerk, Beton und Estrich können auch Holz und Dämmstoffe auf ihren Feuchtigkeitsgehalt hin überprüft werden. Jeder dieser Baustoffe hat spezifische Eigenschaften, die bei der Messung berücksichtigt werden müssen, um verlässliche und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Holz beispielsweise weist eine andere Dielektrizitätskonstante als Beton auf, was sich in den Messergebnissen widerspiegelt. Vergleichsmessungen sind daher unerlässlich, um die Feuchteverteilung in den verschiedenen Materialien exakt festzustellen. Diese Informationen sind besonders wichtig bei der Schadensbewertung und bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen.
Einflussgrößen
Die Rohdichte des zu prüfenden Baustoffes ist eine entscheidende Einflussgröße bei der Feuchtigkeitsmessung. Mit zunehmender Rohdichte eines Materials steigt auch der Anzeigewert für sowohl trockene als auch feuchte Zustände. Dies bedeutet, dass bei der Interpretation der Messergebnisse die spezifische Rohdichte des Materials berücksichtigt werden muss, um genaue und verlässliche Aussagen zu treffen. Eine sorgfältige Kalibrierung und Vergleichsmessung mit bekannten Feuchtigkeitswerten ist daher unerlässlich, um die Messgenauigkeit sicherzustellen.
Orientierungswerte und praktische Anwendung
Für die Bewertung der Messergebnisse dienen bestimmte Orientierungswerte als Anhaltspunkte. Diese Werte können je nach Hersteller der Messgeräte variieren, bieten jedoch eine nützliche Grundlage für die Beurteilung des Feuchtigkeitsgehalts in Baustoffen. Beispielsweise gelten für Wohnräume folgende Orientierungswerte:
Trocken: 20 – 40 Einheiten
Feucht: 40 – 140 Einheiten
Bedeutung der Orientierungswerte
Diese Orientierungswerte sind entscheidend, um schnell und effizient den Zustand eines Materials hinsichtlich seines Feuchtigkeitsgehalts zu beurteilen. Sie bieten eine Vergleichsbasis, die es ermöglicht, Abweichungen und Auffälligkeiten zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Eine genaue Kenntnis dieser Werte und deren Anwendung in der Praxis ist daher unerlässlich für Sachverständige, die in der Bauwerksdiagnostik tätig sind. Diese Werte helfen dabei, präzise Einschätzungen zu treffen und fundierte Entscheidungen bezüglich notwendiger Sanierungsmaßnahmen zu fällen.
Praktische Anwendung der Feuchtigkeitsmessung in Gaggenau
In der Praxis bedeutet dies, dass bei einer Messung, die innerhalb der trockenen Orientierungswerte liegt, in der Regel keine sofortigen Maßnahmen erforderlich sind. Liegen die Messwerte jedoch im Bereich der feuchten Orientierungswerte, ist eine weitergehende Untersuchung und möglicherweise eine sofortige Intervention notwendig. Diese Werte bieten somit eine unverzichtbare Grundlage für die Planung und Durchführung von Sanierungsarbeiten und die langfristige Erhaltung der Bausubstanz.
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